graue Holzbretter
Beikost mit Kartoffeln 2020

Beikost mit Kartoffeln

Als „Beikost“ wird gemeinhin die Nahrung bezeichnet, die Säuglinge zusätzlich zur Mutter- bzw. Flaschenmilch bekommen. Zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat ist es meist so weit: Das Baby beginnt, sich für Essen zu interessieren. Wenn es mit seinen Augen den Löffel verfolgt oder sogar danach greift, ist ein guter Zeitpunkt, mit der Beikosteinführung zu beginnen.

Den Anfang macht hier in der Regel ein einfacher Gemüsebrei, der die Mittagsmilch ersetzt. Empfohlene erste Gemüse sind Karotten, Pastinaken oder Kürbis. Bei manchen Kindern führt Karottenbrei zu Verstopfung – dann einfach das Gemüse wechseln. Wer auf orangene Flecken auf der Kleidung verzichten möchte, greift am besten direkt zur Pastinake. 😉

Das Gemüse deiner Wahl wird dampfgegart und püriert. Am besten füllst du es dann in eine Eiswürfelform und taust in der erste Woche jeden Tag ein oder zwei Würfel auf. Wenn dein Baby nicht essen möchte, stress dich nicht. Mach einfach eine Pause und probiere es in ein oder zwei Wochen nochmal.  

Manche Kinder haben auch ganz einfach Probleme, das Essen vom Löffel zu bekommen. Beim Erlernen dieser neuen Esstechnik hilft ihnen ein flexibler Löffel. Er entleert sich, sobald die Zunge des Babys von unten an den Löffel kommt. Das weiche Material stülpt sich um und der Brei landet im Mund.

Nimmt dein Baby das Essen gut an, ist es in der zweiten Woche so weit, eine weitere Zutat in den Brei zu integrieren: die Kartoffel!

Kartoffeln bestehen zu 78 % aus Wasser und zu 18 % aus Kohlenhydraten in Form von Stärke. Diese ist nicht nur ein wichtiger Energielieferant für dein Kind, sondern bindet auch Säure. Außerdem liefert die Kartoffel wichtige Mineralstoffe wie Kalium und Phosphor.

Zusätzlich helfen die Ballaststoffe in der Kartoffel bei der Verdauung – eine wahre Wunderknolle und die perfekte Ergänzung für euren ersten Gemüsebrei. Übrigens: Damit dein Baby die Nährstoffe gut aufnehmen kann, gibst du jetzt auch ein paar Tropfen Öl zum Brei. Bio-Rapsöl oder Bio-Sonnenblumenöl eignen sich hier perfekt.

Rezept für eine Mahlzeit Kürbis-Kartoffel-Brei

130 g
Kürbis (gerne auch TK)
65 g
Kartoffeln (gerne mehligkochend)
3 EL
Wasser
1 EL
Rapsöl

Kürbis und Kartoffeln waschen, schälen und dampfgaren oder kochen. Anschließend mit etwas Wasser pürieren. Rapsöl hinzufügen, umrühren, abkühlen lassen und füttern.

 Ein Baby lernt essen

 

Ist der Kartoffel-Gemüse-Brei fest etabliert, kannst du ab der dritten Woche Fleisch hinzugeben. Rind und Huhn (gerne in Bio-Qualität) sind hier die erste Wahl. Zusätzlich solltest du einmal pro Woche das Fleisch durch fetten Seefisch wie z. B. Lachs ersetzen.

 

Zum Brei biete deinem Baby stilles Wasser zum Trinken an. Die meisten Babys sind übrigens begeistert, aus einem echten Glas zu trinken. Achte nur darauf, dass es ein dickes Glas ist, das nicht aus Versehen bricht.

 

Auch die fleischfreie Ernährung ist möglich. In diesem Fall solltest du dich jedoch vorher ausführlich informieren und mit deinem Kinderarzt sprechen. Du kannst nicht einfach nur das Fleisch weglassen – du musst dafür sorgen, dass dein Baby auf alternativem Weg alle Nährstoffe erhält.

 

Bei einer fleischfreien Beikostgabe musst du z. B. genügend pflanzliche Eisenquellen wie Hirse oder Hafer in den Speiseplan integrieren. Pflanzliches Eisen wird vom Körper schlechter aufgenommen als tierisches, daher solltest du auch ein Vitamin-C-haltiges Obst oder Gemüse in deinen Brei mischen (z. B. ein paar Löffelchen Orangensaft). Vitamin C hilft dem Körper, pflanzliches Eisen aufzunehmen. Wenn du auch auf Fisch verzichten möchtest, achte darauf, ein Omega-3-haltiges Beikostöl zu nehmen. Bio-Leinöl ist hier eine gute Wahl, aber auch Bio-Rapsöl.

 

Gelegentlich wird empfohlen, bei allergiegefährdeten Babys die Beikosteinführung mit Kartoffeln zu starten und nicht mit Gemüse. Hierfür nimmst du am besten mehligkochende Kartoffeln, kochst diese als Pellkartoffeln, ziehst die Schale ab und zerdrückst sie mit der Gabel. Vermischen kannst du den Kartoffelbrei mit etwas Muttermilch, das erhöht die Akzeptanz beim Baby. Es gibt keine Studien, dass diese Herangehensweise das Allergierisiko wirklich maximiert, aber sie schadet auch nicht.

 

Generell haben sich die strengen Beikost-Regeln von früher heute ohnehin sehr gelockert. Mit dem Baby-led Weaning z. B. ist eine ganz andere Art von „Beikost bei Bedarf“ in Mode gekommen. Die Kinder bekommen hier nicht nach festen Plan Brei mit einem Löffel, sondern ihnen werden, sobald sie sechs Monate alt sind und mit am Tisch sitzen können, gegarte Stückchen Kartoffeln und Gemüse, Obst oder Brot zum Selberessen angeboten. Mit diesem Fingerfood kann das Baby selbstbestimmt entscheiden, was es essen möchte und Eltern können die Püree-Phase überspringen.

 

Und natürlich beeinflussen auch die jeweiligen lokalen Gepflogenheiten, welches Lebensmittel Babys zuerst zu essen bekommen. In Italien ist dies meist eine angedickte Gemüsesuppe mit Parmesan, in Schweden ein Kartoffelbrei, in China spielt Reis eine wichtige Rolle, bei Inuit-Babys von den Eltern vorgekauter Fisch.

 

Wir wünschen dir eine gute und erfolgreiche Beikost-Einführung und falls du zwischendurch verzweifelst, helfen dir vielleicht zwei Gedanken:

  • Irgendwann essen sie alle.
  • Immerhin musst du keinen Fisch vorkauen.
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