graue Holzbretter
Geniessen ein Befehl

Genießen – Das ist ein Befehl

Friedrich der Große höchstpersönlich sorgte per Gesetz für den Siegeszug der Kartoffel. Mehr vom „Alten Fritz“ lest ihr hier.

Wir gratulieren zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen

Friedrich der Große trug damals höchstpersönlich Sorge für die Ernährung seines hungernden Volkes Sorge trug und die Landwirtschaft reformierte: „Kerls, ihr sollt mehr Kartoffeln anbauen!“

„Teufelskraut“, so bezeichneten die Menschen das bereits im 16. Jahrhundert aus den Anden mitgebrachte Gewächs „Tartuffel“. Zunächst als Zierpflanze in Herrschaftsgärten bestaunt, hat die Kartoffel 150 Jahre gebraucht, um sich in Deutschland Mitte des 18. Jahrhundert als Nahrungsmittel zur Hungerbekämpfung durchzusetzen.

Dass dies nicht ganz ohne Zwang erfolgte, geht auf den Feldherrn und Preußenkönig Friedrich II. (* 24. Januar 1712; + 17. August 1786) zurück.

Der Siegeszug der Kartoffel begann in Preußen

Er war es, der den Kartoffelanbau zu seinem persönlichen Anliegen machte und der Knolle damit zu ihrem Siegeszug zunächst in Preußen und schließlich über ganz Deutschland verhalf. Es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit, denn gerade die traditionell lebenden Gutsherren waren zunächst wenig angetan. Hinzu kam: Nach Verzehr der Beeren entstand der Glaube, dass die Kartoffel ein giftiges Gewächs sei – dazu soll Friedrich II. im Übrigen gesagt haben: „Die Wurzeln sollt Ihr fressen, nicht die Früchte.“ Die aus den Anden stammende Kartoffel war außerdem für hiesige Klimaverhältnisse schlecht angepasst und schließlich paßte sie als Hackfrucht nicht in die traditionelle Drei-Felderwirtschaft. All das erschwerte ihre Akzeptanz bei den Bauern.

Mit einem Gesetz zum Kartoffelanbau verpflichtet

1744 ließ Friedrich II. erstmals – wie auch später bei Hungersnöten – unentgeltlich Saatkartoffeln verteilen. 1745 erließ er ein Gesetz zum Anbau der Kartoffel, demzufolge die Bauern zehn Prozent ihrer Ackerfläche mit Kartoffeln zu bepflanzen hatten. Es half wenig: So befahl er nochmals 1756 mit einer „Circular-Ordre” „Wo nur ein leerer Platz zu finden ist, soll die Kartoffel angebaut werden …“ und verpflichtete die Behörden zu entsprechenden Kontrollen.

Den tatsächlichen Durchbruch erzielte die Knolle, als große Hungersnöte 1770 bis 1772 und 1774 ganz Preußen heimsuchten und lange Winter und feuchte Sommer verheerende Auswirkungen auf die Getreideernten hatten. Danach hatte die Kartoffel ihren festen Platz gefunden. Auch Russen und Franzosen lernten in den Kriegswirren in Deutschland die Kartoffel kennen und als sättigende Kultur schätzen.

Bilanz der Kartoffelpolitik

Welche Ernährungsrevolution in Deutschland seine Kartoffelpolitik anstieß, hat Friedrich bis zu seinem Tod 1786 nicht mehr erlebt.

Aber: Die Kartoffel ist vielseitig. Sie ist ein Schatz für die Menschheit. Und dank Friedrichs des Großen ist sie das Symbol der deutschen Küche und das heute im besten Sinne des Wortes.

+